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Projekt „Wiesenbrüter Windachspeicher“

Im Februar 2021 war schweres Gerät auf den Feuchtwiesen südlich des Windachspeichers in Richtung Obermühlhausen zu beobachten. Ein Bagger und ein Muldenkipper waren zwei Wochen im Einsatz, um auf einer Fläche von ca. 4.000 m² flache Feuchtmulden mit offenem Boden anzulegen. Mit den Geländemodellierungen sollen die Feuchtwiesen für Wiesenbrüter attraktiver gestaltet werden.

Initiatoren

Das Projekt geht auf das Maßnahmenkonzept des BUND Naturschutz (BN), Kreisgruppe Landsberg am Lech, zurück. Der Naturschutzverband BN, die untere Naturschutzbehörde (uNB) des Landratsamtes Landsberg am Lech und das Wasserwirtschaftsamt Weilheim (WWA) haben sich daraufhin zusammengeschlossen und gemeinsam das Projekt „Wiesenbrüter Windachspeicher“ ins Leben gerufen.

Im Fokus des Projekts steht der stark gefährdete Kiebitz. Je nach Witterung kehren die Kiebitze ab Februar aus ihren Überwinterungsgebieten im Süden zurück und beginnen mit der Balz. Auf den Kiebitz üben offene Bodenstellen eine hohe Anziehungskraft aus. Neben Äckern sind extensiv genutzte Wiesen mit niedriger Vegetation, Feuchtstellen und Brachestreifen als Brutplatz geeignet. Um die Strukturvielfalt und das Nahrungsangebot zu verbessern, wurden auf den Wiesen südlich des Windachspeichers drei flache Feuchtmulden, sogenannte Seigen, mit offenem Boden angelegt. Besonders die Jungvögel sind auf feuchte, weiche und offene Böden zur Nahrungssuche angewiesen. Bei der Gestaltung wurde auf eine lange Uferlinie und flache Böschungsneigungen geachtet, um eine möglichst großflächige Wechselwasserzone zu erzielen. Die flachen Böschungen ermöglichen die Bewirtschaftung der Seigen im Rahmen der jährlichen Mahd. Auf der Maßnahmenfläche wurden zudem Altgrasstreifen belassen, in denen die Jungvögel Zuflucht vor Feinden wie Fuchs oder Greifvögeln finden können.

Sinnvolle Bündelung und Umsetzung der Ökokontoregelung

Die Anlage der Seigen wurde als Ökokontomaßnahme des WWA durch die Flussmeisterstelle Weilheim mit Unterstützung einer Fremdfirma fachkundig umgesetzt und durch den Naturschutzverband BUND Naturschutz sowie durch die uNB Landsberg am Lech fachlich begleitet. Zum Einsatz kam ein spezieller Muldenkipper mit extra breiter Bereifung, um auf den weichen Feuchtwiesen keine Flurschäden zu verursachen. Nun blicken die Projektbeteiligten gespannt auf die nächste Wiesenbrütersaison.Das Projekt kann bereits erste Erfolge aufweisen. 2024 ist der Kiebitz auf die Flächen zurückgekehrt und hat erfolgreich gebrütet.

Ganz wichtig für den Erfolg ist nun die Mithilfe der Bevölkerung. Christine Moser vom BUND Naturschutz: „Die Wiesenbrüter wie die Kiebitze sind sehr störungsempfindlich. Nur wenn alle Wanderer Rücksicht nehmen und das Gebiet weiträumig meiden, dann haben die Kiebitze eine Chance.“

Die untere Naturschutzbehörde (uNB) hat daher mit Unterstützung des BN Schilder, die den Bereich mit Betretungsverbot kennzeichnen, angebracht. Rainer Fuß von der uNB erläutert: „Wir bitten die Bevölkerung dringend den Verbotsbereich einzuhalten und auch an den Wegen am Rande die Hunde anzuleinen. Diese Mithilfe der Bevölkerung ist der entscheidende Schritt um den Wiesenbrütern eine störungsfreie Aufzucht zu ermöglichen. Ab August darf man dann - wenn gemäht ist – wieder in die Fläche.“

Regina Full, Sachgebietsleiterin Gewässerentwicklung vom WWA Weilheim ergänzt: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass mit dieser Zusammenarbeit ein wichtiges und vor allem störungsfreies Refugium für die stark gefährdeten Kiebitze entstehen wird. Die ebenfalls stark gefährdeten Bekassinen wurden nämlich bereits in der Fläche gesichtet.“